Einleitung:
Es gibt in Ungarn zahlreiche Städte die den Titel "Stadt des Barocks" verdienen und einige weitere die den Titel "Stadt des Weines", doch den Titel "Stadt des Barocks und des Weines" verdient wahrlich nur eine ungarische Stadt, nämlich Eger. Die historische Stadt im Norden des Landes ist seit Jahrzehnten für seine wunderschöne Innenstadt und die vielfältigen Sehenswürdigkeiten bekannt und der hier erzeugte ungarische Wein war schon im Mittelalter an adeligen Tischen eine oft genossene Spezialität. Obwohl Eger nur die zweitgrößte Stadt Nordungarns ist, haben bereits viele Menschen gesagt, dass diese Stadt inmitten der ungarischen Gebirge ein Ambiente besitzt, welches landesweit einzigartig ist.
Geschichte:
Auch wenn Eger bereits ab der Steinzeit bewohnt war, so stieg die Bedeutung der damaligen Siedlung erst nach der Landnahme der Magyaren. Schon im Jahr 1009 beschloss König Stephan I., dass in Eger ein bischöflicher Sitz entstehen sollte, was auch die kommenden Jahrhunderte maßgeblich beeinflusste. Die regional durchaus bedeutende Stadt entwickelte sich wirtschaftlich gut, denn neben dem Bergbau und der Forstwirtschaft wurde auch ein intensiver Weinanbau betrieben. International sollte Eger im Jahr 1552 bekannt werden, als der Stadt ein kleines militärisches Wunder gelang. Die einfallenden Osmanen belagerten in diesem Jahr die städtische Burg und mit etwas mehr als 2000 Verteidigern gelang es eine Belagerungsmacht von etwas unter 100.000 Truppen zu besiegen.
Der Sieg über die Osmanen bedeutete nicht nur eine moralische Stütze für Ungarn, sondern auch einen Hoffnungsschimmer für Mitteleuropa, was die Invasion der Türken anbelangte. Einige Jahre später wurde Eger dennoch erobert, jedoch dauerte die Besatzung vergleichsmäßig weniger lang als in anderen Regionen des Landes. Ab dem 18. Jahrhundert erlebte die Stadt einen riesigen Aufschwung, dessen Konsequenzen zum Beispiel die bis heute erhaltene barocke Innenstadt war. Die wirtschaftliche Bedeutung hielt auch im 20. Jahrhundert an, weshalb die Stadt sogar den Zweiten Weltkrieg und die anschließende kommunistische Besatzung überdauerte. Nach der politischen Wende im Jahr 1990 reihte sich die Stadt in die Liste der aufstrebenden Orte Ungarns ein.
Geographische Lage:
Mit seiner Lage im Norden des Landes befindet sich Eger zwischen dem Mátra Gebirge und dem Bükk Gebirge. Innerhalb einer hügeligen Landschaft erstreckt sich das Stadtgebiet in einer länglichen Form, während die Umgebung Wälder und natürliche Landschaften bietet. Die Stadt liegt zwar nicht direkt am ungarischen Autobahnnetz, dafür führt aber eine Schnellstraße von der M3 zu den Stadtgrenzen, wodurch die Erreichbarkeit mit dem eigenen Fahrzeug gut gegeben ist. Gleichzeitig ist Eger auch mit der ungarischen Eisenbahn erreichbar und über umliegende Straßen sind auch Städte wie Miskolc oder Gyöngyös nicht weit entfernt.
Heutige Bedeutung:
Während der Weinanbau bis zum heutigen Tag eine tragende Rolle in Eger spielt, hat sich die städtische Wirtschaft natürlich an das 21. Jahrhundert angepasst. Neben der Lebensmittelindustrie haben hiesige Unternehmen auch Schwerpunkte in der Maschinenindustrie und der Textilindustrie und die Anzahl der neueröffneten Firmen zeigt, dass die Stadt eine wirtschaftliche Relevanz hat. Der Tourismus ist aber ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Stadt, immerhin stehen viele Gebäude der Innenstadt seit den 1960er Jahren unter strengem Denkmalschutz. Daher kann gesagt werden, dass Eger eine touristische Stadt ist, die aber durchaus weitere Wirtschaftszweige aufweist.
Sehenswürdigkeiten:
Die turbulente Vergangenheit von Eger hat über die Jahrhunderte besondere Sehenswürdigkeiten hinterlassen. Die barocke Altstadt zeigt sich heute von ihrer besten Seiten und direkt beim Hauptplatz gelegen kann bereits die berühmte Burg Eger erblickt werden. Nicht weit von den Burgmauern entfernt steht das Minarett von Eger, welches ein Überbleibsel aus der Osmanischen Besatzung ist und gleichzeitig das nördlichste historische Minarett Europas ist. Mit ihren imposanten Ausmaßen lädt auch die Kathedrale von Eger ein, welche übrigens die zweitgrößte Kathedrale des gesamten Landes ist. Zusätzlich zu diesen Bauwerken ist es auch sehr empfehlenswert einen kleinen Spaziergang durch die romantischen Gassen der Innenstadt zu machen.
Außerhalb des geschichtlichen Kerns von Eger begeistern noch weitere Sehenswürdigkeiten jährlich tausende Besucher. Der Érsek-Garten lädt zu einem kleinen Spaziergang ein, während Paläste wie der Kisréposti Palast und der Érseki Palast mehrere Ausstellungen beherbergen. Auch weitere religiöse Gebäude wie die Minoritenkirche oder die Rác Kirche präsentieren die jeweiligen Glaubensrichtungen. International ist auch das Thermalbad von Eger bekannt, welches nicht nur einen angenehmen Badetag ermöglicht, sondern auch von Patienten aus dem In- und Ausland besucht wird. Etwas außerhalb der Stadt erstreckt sich auch das Tal der Schönen Frauen, das für seinen Wein und seine Atmosphäre bekannt ist.
Freizeitmöglichkeiten:
Die natürlichen Landschaften in der Umgebung und die aktive Weinkultur bieten Gästen zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Das Wandern ist in der Region sehr beliebt, sei es im Bükk Gebirge oder im Mátra Gebirge. Das Thermalbad von Eger lädt das ganze Jahr über zu einem Bad ein, wobei hier auch Wellness genossen werden kann. In der Innenstadt präsentieren etliche Geschäfte und auch ein Einkaufszentrum die unterschiedlichsten Produkte, wodurch das Shoppen in Eger sehr beliebt ist. Im Tal der Schönen Frauen ist es nicht unüblich eine Weinverkostung zu organisieren und die hiesigen Erzeugnisse zu probieren und auch die ungarische Kulinarik kennen zu lernen.
Programme:
Mit einer Einwohnerzahl von fast 55.000 stehen in Eger das ganze Jahr über Programme zur Verfügung. In der städtischen Burg werden sowohl Burgfestspiele als auch fortbildende Ereignisse abgehalten, die nicht selten die Schlacht von 1552 thematisieren. Da das Egri Stierblut der berühmteste Wein der Stadt ist, findet im Juli jährlich ein großes Weinfestival statt, bei dem der sagenumwobene Wein in all seinen Facetten präsentiert wird. Neben diesen Großereignissen finden auch zahlreiche weitere Aktivitäten aus den Bereichen Kunst, Musik und Kultur statt. Sei es ein Jazz-Konzert oder eine Theatervorstellung, in Eger ist das kulturelle Leben ein ständiges Erlebnis.
Zusammenfassung:
Mit einer abwechslungsreichen Geschichte und sich wandelnden kulturellen Einflüssen ist Eger sicherlich eine äußerst sehenswerte Stadt im Norden des Landes. Die wunderschöne geographische Lage sowie die außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten und eine lange Weintradition haben dafür gesorgt, dass Eger seinen Titel als barocke Weinstadt redlich verdient hat. Egal ob man sich im Thermalbad eine Auszeit gönnt, oder innerhalb der Burg die interessanten Ausstellungen betrachtet, es ist für jeden etwas dabei. Zusätzlich haben großangelegte Investitionen in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass sich das Stadtbild sehr verschönert hat, was sich natürlich auch auf die steigenden Touristenzahlen auswirkt. Die Schlacht von Eger ist schon viele Jahre her doch es ist wahrscheinlich der Hartnäckigkeit der Bewohner zu verdanken, dass die Stadt so viele schöne Orte und Aktivitäten anbietet, die sicherlich dafür sorgen werden, dass man Eger nicht nur einmal besuchen möchte.